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Die Heilige Lanze: Reliquie, Kriegsinstrument oder Herrschaftsinsigne?

Die Heilige Lanze, auch Mauritius- oder Longinuslanze genannt, war eine Flügellanze, von der nur noch die rund 50 Zentimeter große Spitze übrig ist. Die Lanze ist eine der drei ältesten und wichtigsten Herrschaftsinsignien der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, neben der Reichskrone und dem Reichsschwert. Die Lanzenspitze trägt in der Mitte einen Dorn, der angeblich vom Kreuze Christi stammen soll. Jahrhundertelang galt dieses spitze Metallstück als Heiliger Nagel, jedoch kann er mit rund 20 Zentimetern kein Kreuznagel gewesen sein.

Unterschiedliche Bezeichnungen!

Die verschiedenen Lanzenbezeichnungen beruhen auf zwei unterschiedlichen Versionen zur Herkunft der heutigen Insigne. Die erste Legende besagt, dass der römische Hauptmann Longinus mit der Lanze den Tod Jesu Christi überprüft haben soll, wobei Sie mit dessen Blut in Kontakt kam. Der anderen Überlieferung nach, gehörte die Lanze dem heiligen Mauritius, der der Anführer der Thebaischen Legion gewesen sein soll. Die Lanzenspitze wurde lange Zeit in einem Hohlraum im Querarm des Reichskreuzes aufbewahrt, zusammen mit dem Kreuzpartikel, der zweiten bedeutenden Reliquie Christi. Jeder Herrscher, der diese Spitze besaß, galt als unbesiegbar und als Stellvertreter Christi auf Erden.

Jahrhundertelang war die Spitze das bedeutendste Insignienstück, wurde schließlich jedoch von der Reichskrone als Zeichen göttlicher Gnaden ersetzt. Während der Napoleonischen Feldzüge wurden die Reichskleinodien aus Sicherheitsgründen nach Wien transportiert.

Wo befindet Sich die Heilige Lanze heute?

In der nationalsozialistischen Ära Europas wurden auf Hitlers Anweisung die Herrschaftsinsignien nach Deutschland gebracht, wo sie 1945 von alliierten Soldaten in einem Bergwerk gefunden und zurück nach Wien transportiert worden waren. Heute können die Insignien in der Schatzkammer der Wiener Hofburg besichtigt werden.